Freitag, 24. November 2017

Erstbegehung im Lehn




Diese eine Wand faszinierte mich von Beginn weg. Direkt versuchte ich mich an der Route „flamenco“. Es war die Zeit als die starken Jungs um die Erstbegehung von „hybris“ kämpften. Für mich ein scheinbar weit entferntes Ziel.

Schritt für Schritt kletterte ich die Klassiker bis zum erfolgreichen Rotpunkt von „hybris“ im Jahre 2014.

Die schier endlose Motivation von Matthias T. übertrug sich und ich betrachtete die Wand nochmals. Eine Möglichkeit könnte es geben den zentralen Überhang zu bezwingen. Um zu den einzelnen Haken einer alten Projektlinie zu gelangen, bohrte ich einen direkten Einstieg.

Immer wieder versuchte ich mich daran und ich entschied mich schliesslich über die Route „lotti“ einzusteigen. Nach dem grossen Band folgt eine anhaltende Boulderstelle mit schwierigen Fusspositionen und heiklen Zügen. Ein guter Seitgriff ermöglicht ein kurzes durchatmen bevor viele kräftige Züge folgen. Mit dem Ende des steilen Teils fällt die Entscheidung. Über spektakuläre Züge wird die Abschlusswand erreicht. Hier ist es Ehrensache dass der gute Henkel bei der Route „zentrifuge“ rechts liegengelassen wird und direkt über abschüssige Leisten geklettert wird. Der ausdauernde Charakter bringt ein wenig Süden ins Lehn.

Am 19. Oktober kletterte ich die Route „fado“. Die Schwierigkeit ist hart c. Ob 8c, 8c/+, 8c+ oder brutal abgewertet... das entscheidet die alljährliche Gemeindeversammlung.

Ende Lehn?

Eine schwere Boulderstelle findet sich beim direkten Einstieg von „fado“. Wer versucht sich daran? Wer hat danach genügend Kraft um alle restlichen Züge zu klettern?

Dienstag, 3. Oktober 2017

Petit trip au pays Franche-Comté






Dieses Jahr beginnen die Herbstferien mit perfektem Herbstwetter. Nach dem beruflichen Neustart freue ich mich den nahen französischen Jura ein weiteres Mal zu entdecken.

Etappe 1

Ein Tagesausflug nach La Heutatte war der Start meiner Wiederentdeckung. Über acht Jahre ist es her als ich das letzte Mal an diesem lauschigen Ort war. Die Felsqualität ist genial. Jedoch sind die schönen Routen ziemlich verstaubt und die grosse Bürste muss ausgepackt werden. Im vierten Versuch klettere ich erfolgreich durch die Einzelstelle von „l’aplat tonique“ (8b).  In der nahen „la cerise sur le pompon“ (8a+) muss ich mich ziemlich weit strecken und kriege im zweiten Anlauf zumindest alle Längenzüge hin. Die Kletterei ist einzigartig brutal und macht Spass!

Genialer Pfeiler mit vielen Löchern...


2009: Andy klettert "l'envers est contre tous"

Etappe 2

Ende Woche reise ich dann mit Uli in die Region um den Fluss Loue. Über meinen ersten Ausflug in diese Region berichtete ich vor fünf Jahren hier.

Tag 1:
Im Vallée du Lison findet sich das Dorf Alaise. Der Ort ist ruhig und die Felsen bilden eine südausgerichtete Arena über dem Fluss. Dementsprechend warm wird es durch die geschützte Exposition. Nach dem Einwärmen in der genialen Verschneidung von „little big wall“ (7a+) gönnen wir uns eine lange Pause. Erst spät kommen einige Wolken und erlauben es kleinere Griffe zu halten. Uli versucht die athletische Route „la noiraude“ (8a). Definitiv ein Versuch wert! Mich zieht es in die lange Wand. Im zweiten Go klettere ich durch die 40m von „trainspotting“ (8b+). Für Freunde von Leisten und langen Reisen ein must do!

Mittagspause am Parking...

Überall Moos... und Uli;-)


Alaise: Erinnert an den Süden...
Tag 2:
Da die Expressen noch hängen klettern wir heute nochmals hier. Leider machen Temperaturen um die 23 Grad und pralle Sonne das Klettern praktisch unmöglich. In „la noiraude“ nutze Uli den morgendlichen Schatten. In den anderen Routen steht die Sonne bereits. Schweissgebadet bouldere ich also durch die Route „hijo de puta“ (8b+). Mit viel Geduld warte ich bis um 18.00 um dann erfolgreich wiederum im zweiten Go den Umlenker zu klippen. Die Züge sind genial. Jedoch braucht es für das acht Meter lange Runout einen kühlen Kopf.


Eine kleine Abkühlung...

Tag 3:
Der Himmel ist bereits am Morgen bewölkt und die Prognosen versprechen Regen. Deshalb wechseln wir in das Vallée de la Loue. In Ornans verweilen wir bei Kaffee und Croissant bevor wir unter der riesigen Wand von Syratu klettern. Heute ist Ausbouldern angesagt da durch die feuchte Luft der Grip schlecht ist. Die weiten Züge von „jungle man“ (8a) fordern Uli sich zu strecken. In „little manana“ (8b+/c) kämpfe ich darum den Umlenker zu erreichen. Direkt vor dem Stand befindet sich ein äusserst wackliger Boulder.  Die Expressen lassen wir hängen und hoffen auf trocknere Luft.


Tag 4:
Die Luft ist kühl und keine Wolken in Sicht. Am letzten Tag haben wir in Syratu ideale Bedingungen. Nun gelingt Uli der Schlüsselzug von „jungle man“. Für Durchstiegsversuche fehlt jedoch die Haut und Kraft. Nach dem Einwärmen mit kalten Füssen versuche ich dann direkt „little manana“ (8b+/c). Der Einstieg geht locker und am letzten Henkel bin ich völlig ausgeruht. Auch die nächsten Züge kann ich heute mit Reserve klettern und unerwartet bin ich beim letzten Zug. Am versteckten und glatten Seitgriff bleibe ich hängen und ziehe zum Schlusshenkel, yeah! Im dritten Versuch gelingt mir die maximalkräftige Route. Da das Momentum stimmt klettere ich danach erfolgreich im Onsight durch „mo...mo...motus“ (8a). Jetzt ist genug und wir geniessen noch ein wenig Sonne vor der Rückfahrt. 

A bientôt!


Der gewaltige Überhang von Syratu...

Mittwoch, 25. Januar 2017

Kommentar Bergundsteigen

Ein kleiner Gastauftritt im aktuellen Magazin Bergundsteigen #97 von meiner Seite findet sich unter Kommentar.

Sonntag, 8. Januar 2017

Claret



Es ist Ende November und die Tage sind kurz.  Nach der Arbeit  im Büro fahre ich mit dem Velo im Dunkeln nach Hause oder zu einem kurzen Training in die Kletterhalle. Es bleibt die wärmende Sonne bei der Mittagspause im Monbijoupark oder die gemütlichen Samstage. Bevor die Jahreszeit des Glühweins und Guetsli backen beginnt, zieht es mich für eine Woche in den Süden. Für solche Unterfangen ist Ädu, der  Blitzfahrer, immer zu haben. Ein treues Gspänli für lange Tage in den Fribourgeralpen oder Reisen nach Frankreich. Claret verspricht viel Sonne, guter Wein und immertrockene Routen.
Der kurze Reisebericht zum einfachen Leben...
Claret
Nichts für das Kurzzeitgedächtnis! Kognitiv anspruchsvolle Kletterei und ungewöhnliche Bewegungen. Verdrehte und eingeklemmte Knie sowie viele Hooks – I like! Glasstritte, beinharte Aufwärmrouten und solide Hakenabstände. Weisser Fels und viel Sonne führt zu Sonnenstichen und viel herumrutschen.


Die Wärme lädt ein zum verweilen...

Bis zum Abend bleibt die Sonne...

St. G…… l. d…..
In den Reiseführer darf der Name nicht! Also bleibt die Erkundung am Ruhetag. Eine schöne Schlucht. Reger Kletterbetrieb. So was von „secret“ aber auch! Coeur und Baygon sehen wunderbar aus. Sind aber wegen den vielen Sintern nass. Die Parkgebühren sind hoch und das Dorf hübsch.


Ein hübsches Dorf...

In die Ferne schweifen...

Pic Saint-Loup
Der Name steht für guten Wein. Die Degustation auf dem Hof gehört dazu. Allerdings sollten dafür ein paar Euros mehr eingepackt werden.
Klettern?
Viel Muskelkater für Ädu. Die Dächer sind streng und mühselig abzubauen. Gescheiterte Versuche von Andy in guere d’usure. Das kommt davon wenn mit fehlender Form die schwerste Route versucht wird. Dafür rügt mich der Samichlaus, denn rote Punkte stehen aus.


Warmes Licht...
Wir kommen wieder um die Umlenker zu klippen sowie vom kostbaren Wein zu nippen!


Ein Dorf schläft...