Sonntag, 1. Dezember 2013

Blick ins Bildprojekt I

"Wegweiser zum roten Riesen"

Was macht ein fanatischer Kletterer an einem Ruhetag? 

Bedingt durch das nahende Semesterende steigt der Einsatz für ausstehende Arbeiten. Umso schöner wenn sich diese ausnahmsweise mit einer weiteren Leidenschaft verknüpfen lassen – beispielsweise der Kunst im Rahmen des Bildprojekts.


Ein erster Testflug meines noch unbenannten Objekts reichte heute aus um einen Ort betroffen zu machen. Pünktlich zum Tagesende. Dank dem starken Wind flog das Objekt ohne Probleme.

Impression im Bild mit Aussage

"betroffener Ort…"

Montag, 18. November 2013

Margalef 2.11.-16.11.2013

Sonnenuntergang im Camp!
Der Oktober zeigt sein gewohntes Gesicht. Flach steht die Sonne und kurz werden die zunehmend trüben Tage. Der übliche Ansturm in die heimischen Gebiete steht an. Doch schon zu oft habe ich diese besucht weshalb ich in Gedanken schwebe...

„Spick mi furt vo hie...“. Diesen Satz höre ich im Radio. Schön wäre es... Doch dafür braucht es einen Gefährten. Ist da nicht seit kurzem der waise Uli dem Nomadentum verfallen? Auf meine Anfrage zeigt er sich bereit mich als Knecht aufzunehmen.

Um fünf Uhr beginnt meine Reise an diesem trüben Samstagmorgen. Der Fahrplan ist verlässlich weshalb ich bereits um zwei Uhr in Reus ankomme. Pünktlich ist auch Uli angereist. 25 Grad und Sonne lassen nun Ferienstimmung aufkommen. Bald erreichen wir dann Margalef wo sogar noch Zeit für ein Apéro im Dorf bleibt.

Frühling?


Tag 1
Auf die sternenklare Nacht folgt ein sonniger Tag. Um den riesigen Ansturm an Leuten auszuweichen, besuchen wir die Sektoren La Catedral und Raco de la Coma Closa. Nach einem ersten Gewöhnen an die Fingerlöcher versuche ich „la perla“ (8b+). An den flachen Sinterstrukturen rutschte ich mehrmals ab. Untypische Kletterei und definitiv kein Ferienspaziergang. Es bleibt noch Zeit weshalb wir in die Cova Soleiada wechseln. Dort habe Uli vor einiger Zeit bereits eine lohnende Route probiert.

Unbekannter Climber in la perla...

Tag 2
Nun geht’s heute direkt an die Cova Soleiada. Mit stürmischem Wind und einigen Regentropfen fühlt sich die warme Luft frischer an. Die Route „esau directa“ (8a+) ist abwechslungsreich und gelingt mir im dritten Versuch. Schon vielversprechend sind die Versuche von Uli in „doctor feelgood“ (8a), jedoch noch nicht erfolgreich. Dem Training entsprechend steige ich dann in die maximalkräftige „mistic“ (8b+) ein. Mit müden Bändern und bluteten Fingern endet dann die Sache.

Tag 4
Die Suche nach schattigen Wänden führt uns an den Raco de la Finestra wo imposante Überhänge zu finden sind. Eine schöne Linie, die „via del quim“ (8b+), welche durch eine blaue Wand führt. So versuchte ich mich an den anstrengenden Zügen. Derweilen versucht Uli „festa forte“ (7c). Am Ende des Tages klettere ich noch im Flash durch „festa forte“ (7c) um mich von deren Qualität zu überzeugen.

Tag 5
Nochmals versuche ich mich an der Route „via del quim“ (8b+). Erste Fortschritte zeigen sich wobei diese noch nicht ausreichen um die Crux zu überwinden. Ordentlich müde muss ich dann aufgeben. Die Idee nach dieser Belastung für einen Flash-Versuch in „el fustigador“ (8a+) einzusteigen, ist blödsinnig und endet mit einer riesigen Sammelstelle für Laktat. Ein nächster Ruhetag ist nun zwingend und wird wie gewohnt durch ein gemütliches Dinner eingeleitet.

Schön ist es im Camp!

Tag 6
Eigentlich ein Ruhetag, oder doch nicht? 
Beim Einkauf in Lleida suchen Uli und ich nach einer Gaskartusche. Denn diese droht bald leer zu sein. Das herumirren will nicht enden und dauert den ganzen Nachmittag. Mit super Spanisch-Kenntnissen (Ironie?) sowie Handsprache versuchen wir Informationen zu erhalten. Erst bei Dämmerung finden wir den Laden Alberto Soler welcher tatsächlich das gewünschte Produkt führt. Scheinbar der einzige weit und breit. Nach dieser Nervenprobe schlafen wir bald und tief. 

Anmerkung: Später konnten wir die Reserve-Gasflasche gewinnbringend an eine Crew verkaufen welche ihrerseits vergebens gesucht hatte. Unsere Kenntnisse bleiben natürlich strengstens geheim. So geht das!

So sollten Ruhetag sein, oder?

Tag 7
Wegen der starken Bewölkung am Morgen ändern wir spontan unseren Plan. Es könnte sich die Möglichkeit bieten an der Südwand des Raco de les Espadelles zu klettern. Dieser Sektor gefällt uns weshalb die Euphorie steigt. Am Mittag verschwinden dann aber die letzten Wolken und es wird extrem warm. Falsch gepokert! Es ist nun Siesta an der prallen Sonne angesagt. Erst eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang kommt erneut Schatten. Doch die Kraft scheint schon aufgebraucht weshalb die Erfolge ausbleiben. Ganz knapp fällt Uli in „malasombra“ (7c+) und ich kämpfte mit der Crux von „batuka“ (8b).

Kein Schatten in Sichtweite...

Tag 9
Die Temperaturen sind immer noch recht hoch. Deshalb schwitze ich bei den Versuchen in „via del quim“ (8b+) recht ordentlich. Es gelingt mir dabei einfach nicht die Crux zu überwinden. Unterdessen zeigen sich auf meinen Fingern schon ordentliche Gebrauchsspuren. Zum Abschluss klettere ich noch im Flash durch die geniale „la corva de la felicitat“ (7c). Zuvor scheiterte Uli nur knapp am letzten Zug in dieser Route.

Tag 10
Die Entscheidung mehrere Sektoren zu besuchen endet schon bald in einer ausgiebigen Wanderung durch überwachsene Pfade. So landen wir am Culample4 wo es geniale Routen im siebten Grad gibt. Die 30 Meter der Route „fanatic“ (7a+) lösen bei mir viel Begeisterung aus. Einfach schön! Dann suchen wir den abgelegenen Ort El Purgatori. Dort versuche ich mich an der Route „el luchador“ (8a+/b). Speziell ist dass diese aus dem ersten Bolt startet. Nach einer Sinterfahne folgt abwechslungsreiche Wandkletterei. Insgesamt rund 35 Meter. Schliesslich fehlt mir dann ein wenig Geduld und ein Zug um die Crux zu überwinden. Schade! Am heutigen Tag schont sich Uli. Ob die Taktik aufgehen wird?

Siesta am El Purgatori...

Tag 12
Nach einem entspannten Ruhetag ist heute Uli an der Reihe. Bei den nun etwas tieferen Temperaturen wird die Aufwärmphase ausgedehnt bevor wir an die Cova Soleiada wechseln. Dann zieht Uli solide durch die Route „doctor feelgood“ (8a). Die Erleichterung ist spürbar. Dank seinen Tipps kann ich diese Ausdauerroute sogleich im Flash durchsteigen. Mehr Mühe habe ich dann mit der Einzelstelle von „anakoreta“ (8a+) welche nicht gelingen möchte.

Tag 13
Die kühle Luft lässt den Körper nur langsam wärmen. Deshalb entscheiden wir uns am letzten Tag für die sonnige Wand des Raco de les Espadelles.

Die kleinen Löcher von „batuka“ (8b) sind durch die Sonne ordentlich rutschig geworden. Eigentlich sind Versuche zu diesen Bedingungen sinnlos. Dennoch nutze ich diese letzte Möglichkeit. Im dritten Versuch kämpfe ich mich durch die Crux und finde mich schwitzend am Ruhepunkt. Weiter geht’s durch die abschliessende Wand. Beim letzten Bolt geschieht mir dann ein Fehler und ich falle weit ab. Wegen diesem zermürbenden Versuch sehe ich von einem weiteren Ansturm ab. Um meine Kraftreserven endgültig aufzubrauchen steige ich in die Sinterroute „ximpleta“ (8a) ein welche ich im zweiten Go klettern kann.

Uli versucht sich an transilvania...

Tag 14
Um halb sechs Uhr morgens verlasse ich zusammen mit Uli das Camp in Margalef, begleitet von ersten Schneeflocken und mit müden Unterarmen. Gegen Mittag stehe ich in Barcelona im Gewitterregen. Erst im Flieger sehe ich heute die Sonne bevor ich wieder in die Wolkendecke hinabsinke und Zuhause ankomme. Erwartet von kühlem Ostwind und Hochnebel.

Fazit

Der Vitamin D Tank wurde während zwei Wochen gefüllt und lässt die nun trüben Tage in der Schweiz überstehen wo scheinbar der Winter einzukehren droht…

Dienstag, 13. August 2013

Höhentraining Vol.III: caresse mentale


Zurück in der Schweiz werde ich fast von der Hitze erschlagen und die Prognose zeigt für die nächsten Tage Temperaturen von über 30 Grad an. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du gehst baden, grillen oder du fliehst in die Höhe. Ich entscheide mich also wieder einmal die Gastlosen zu besuchen um doch noch ein wenig harte Züge zu klettern. Das frühe Aufstehen liegt mir sowieso und da die Sonne schon um 15.00 Uhr die Wand unerträglich aufheizt, bleibt immer noch genug Zeit zum baden und grillen. Also los!

Session 1
Es ist an der Zeit Sämi die Gastlosen zu  zeigen. Also fahren wir am Nationalfeiertag durch Krach und Nebel Richtung Jaunpass.  Am Morgen besuchen wir den Sektor Grossturm. Der Fels scheint ihm zu gefallen weshalb sich Sämi gleich an mehreren Routen versucht.
Bereits am letzten Wochenende versuchte ich die Route „caresse mentale“ (8c). Auf dem Vorbau startend führt die Linie durch überhängende Verschneidungen, geht in eine abdrängende Wand über und endet auf einer Felsnase. Die Boulderstelle am Ende könnte sich an einem Bachblock im Tessin befinden. Reibungslos und anspruchsvoll gestaltet sich diese. Erst wenn diese überwunden ist kann stehend der Umlenker geklippt werden. Ein ideales Aufwärmen wenn zwei Meter über dem Boden. Doch nach 35m anstrengender Kletterei auf schliesslich fast 2000m Höhe eine ordentliche Herausforderung. Heute falle ich genau an dieser Stelle. Es sollte nicht das letzte Mal werden... 

Die freien Tage nutzen viele weshalb am Abend im Camp schon ein wenig Feststimmung aufkommt. Dafür verantwortlich viele bekannte Gesichter und die gute Stimmung von Seite der Jura-Crew, der Bieler-Vertretung sowie lokalen Nasen.

Die drei Durchstiegsversuche des ersten Tages waren zuviel und das zweite Bier machte die Sache auch nicht besser. Deshalb fehlt mir am heutigen Tag ein wenig die Kraft und der Mantle wirft mich wieder ab. Derweilen findet Sämi ein neues Projekt. Die Baustellen sind also eröffnet! Bald werden wir zurückkehren.

Session 2
Nochmals geht es mit Sämi für zwei Tage zum wandern in die Gastlosen. Die Reise lohnt sich für ihn da er heute nebenbei die schöne Route „vapeur de tacos“ (8a) kletterte. Wiederum sind die Blitzfahrer anwesend. Mit einem eindrücklichen Kampf zieht Rahel durch „destroy man“ (7b+), die wohl beste 7b+ weit und breit. Bei den schwülwarmen Bedingungen kann ich leider einige Griffe fast nicht halten und rutsche bereits früh aus der Route. Unterdessen wird der Himmel allmählich schwarz und wir steigen ab.

Dauerregen und Gewitter dämpfen ein wenig die Motivation für den zweiten Tag. Da die Wände jedoch erstaunlich trocken sind, besuchen wir trotzdem den Oberberg. Am Ende klebt der Nebel in der Wand und Sämi gleicht eher einem schreienden Geist welcher sich die Wand hochkämpft. Paradoxe Sache. Aber das nächste Projekt scheint auf gutem Wege zu sein. Unangenehme Nebenwirkung des Tages sind für mich dann kalte Füsse und Fieber. Mist!

Session 3
Ein weiteres Mal geht es für zwei Tage nach Jaun. Diesmal mit Kevin von dem auch die kleinsten Griffe Angst haben. Also die ideale Unterstützung für schwere Züge. Früh stehen wir am Oberberg. Ungewohnt kühl ist es heute und leider auch ein wenig feucht. Unbeeindruckt versucht sich Kevin an „torture physique“ (8c). Derweilen sichere ich eifrig und warte vergeben auf die Sonne. Zweimal steige ich dann ein um mich wieder einmal mit der mühsamen Crux abzumühen. Die Sache mag mir einfach nicht passen weshalb ich meine Expressen wieder abbaue. Diese konnte bis anhin eigentlich nur A.O. gebrauchen. Da seine Leistung eindrücklich ist verzichte ich ihm eine Rechnung für die Benützung zu schicken. Gern geschehen. Leider gelingt es auch Kevin nicht die Route durchzusteigen. Schade. Da der Name nicht von ungefähr kommt schmerzen die Finger schon gewaltig. Im Camp erfreuen wir uns an einem Kaffee und warmer Kost vom Grill bevor es zur Ruhe geht.

Es sind diese Tage wo alles zu stimmen scheint. Klarer Himmel, trockene Luft und hohe Motivation. Bereits beim Aufwärmen spüre ich den Unterschied. Die Temperatur liegt wohl über 10Grad tiefer als letzte Woche und der Wind bläst schon am Morgen in die Wand. Im ersten Versuch ziehe ich dann durch die 35m von „caresse mentale“ (8c). Diesmal wirft mich auch der schwierige Mantle am Ende nicht ab und ich klippe überglücklich, doch völlig gepumpt den Umlenker. Es ist die erste Wiederholung dieser Route.
Die guten Bedingungen müssen ausgenutzt werden. Deshalb versuchen wir uns trotz geschundenen Fingern noch an der maximalkräftigen „marc“ (8b+).  

So geht ein perfekter Gastlosen-Tag zu Ende...

Ein Projekt weniger, weitere die bleiben, müde Oberschenkel, schmerzende Finger und eine erhöhte Sauerstoffaufnahmekapazität inklusive.

Dienstag, 23. Juli 2013

Höhentraining Vol.II: 17.7.-22.7.2013


Retour au pays Brianconnais

Der Award zum schönsten Camp sei vergeben...
Traditionsbewusst wird der jährliche Sommerausflug durchgeführt. Dieses Jahr in einer etwas gekürzteren Ausgabe. Im OK vertreten sind Sämi aus dem BJ und Andy aus dem Seeland. Die üblichen Verdächtigen also. Da wir jedoch immer noch nicht verhaftet worden sind geht die Sache weiter.

Tag 1
Am ersten Tag zeige ich Sämi die Wand der brüllenden Wölfe bei Tournoux. Der Eintrittstest gelingt ihm unterstützt von meinem Coaching ohne Probleme. Im zweiten Rotpunktversuch zieht er den ersten Teil von „cost of freedom“ (8a). Da ich schon beinahe Local bin, versuche ich mich an „intime étrangère“ (8b+). Bei diesem Kraftausdauerproblem gilt es schnell voranzukommen. Leider scheitere ich nur äusserst knapp im dritten Versuch. Deshalb höre ich für heute auf und spare meine übrigen Kräfte. Im Camp zwingen uns dann aufkommende Regenschauer das Regendach zu installieren bevor wir gemütlich darunter essen können.

Tag 2
Lange bleibt die Feuchtigkeit im Vallée du Fournel hängen und die Sonne will die Wolkendecke nicht durchbrechen. Am Mittag geht es dann erneut nach Tournoux. Die Bedingungen sind alles andere als Ideal. Feucht und düppig ist die Luft. Bei meinen Versuchen in „intime étrangère“ (8b+) mache ich keine rechten Fortschritte. Sämi nutzt die hängenden Schlingen und versucht sich auch an den kräftigen Zügen. Wiederum setzt der Regen ein und wir kehren zurück ins Camp. Morgen werden wir uns einen Ruhetag gönnen und auf besseres Wetter hoffen.

Tag 4
Der nun wolkenlose Himmel lässt den gestrigen Regen schnell vergessen. Deshalb gehen wir bereits rechtzeitig motiviert an die schattigen Wände von Rue des Masques. Der Konglomeratfelsen scheint beliebt zu sein weshalb wir schon beim nachfüllen der Wasserflaschen am Brunnen anstehen müssen. Um uns an den Stilwechsel zu gewöhnen, klettern wir zwei lohnende Routen im Sektor petite lune. Für Sämi ist das Kletten im Konglomerat noch neu, doch es scheint ihm zu gefallen. Da ich immer noch Erkältet bin und mich träge fühle bin ich froh über das ausgiebige warm up.

Danach geht es weiter zum Sektor la truite wo bereits viel Betrieb ist. Sämi stürzt sich in „carosses et citrouilles“ (8a) und kämpft nicht nur mit den harten Zügen sondern auch gegen die Attacken von Schwalben. Diese fliegen heute oftmals haarscharf über die Köpfe, fauchen und lösen somit bei einigen Kletterern Unbehagen aus. Nachdem mir ein Franzose freundlicherweise die Expressen ausgetauscht hat, versuche ich „racing in the street“ (8b). Im ersten Rotpunktversuch geling mir dann der Durchstieg. Meine Schlingen lasse ich hängen da sogleich eine starke Russin trainingshalber durch die Route marschierte. Respekt! Unterdessen klettert die starke Ana aus Deutschland im zweiten Go durch „carosses et citrouilles“ (8a). Es herrscht ein wenig Weltcupstimmung abseits des kommenden Finales in Briancon. Das Mädel erwartet dann einen Flash-Durchstieg und sagt: „Hau rein!“. Die Vorgabe ist klar und die Motivation hoch. Mithilfe der Lösungen von Sämi ziehe ich dann mit einem riesigen Kampf durch „carosses et citrouilles“ (8a) im Flash, yeah! Es scheint eine der lohnendsten Routen des Gebietes zu sein. Ein kühles Bier sei nun verdient und der Abend klingt am gemütlichen Feuer aus.

Soirée tranquille...


Tag 5
Beim Kaffee stellen wir die Taktik für die letzten beiden Tage auf. Heute ist Sämi am Zug und ich werde ihn sichern sowie mit Allez-Rufen beschallen. Die physische Kletterei in Rue des Masques fordert ihn stark. Leider bleibt ihm der Durchstieg von „carosses et citrouilles“ (8a) verwehrt. Schade! Am Ende verbraucht er die letzte Kraft beim erfolgreichen Onsight Versuch in „le cauchemard du boudin percé“ (7b+). Nun reisen wir zurück Richtung Tournoux. Schliesslich bleibt dort noch eine Rechnung offen. Am heutigen Abend zeigt sich der Mond stark und voll. Ob morgen die Wölfe brüllen werden?

Sämi der Holzträger...

Couche soleil au Col...

Tag 6
Früh zeigt sich die Sonne am Col de la Pousterle. Zusammen mit der perfekten Aussicht schmeckt der Kaffee hier am besten. Leider fühlt sich mein Hals heute keineswegs besser an weshalb ich noch nicht richtig an die gewünschte Kraft glaube. Nach einem erneuten Ausbouldern in der Route bin ich beim ersten Versuch noch nicht genügend warm, falle ab und reisse mir bei einem schmerzhaften Knieklemmer die Haut auf. Mist! Mit blutigen Knien setze ich eine Stunde später zu einem weiteren Versuch an. Kämpfte mit der schwindenden Kraft, einer verstopften Nase doch erreichte dann glücklich den Umlenker. Nach dem Durchstieg von „intime étrangère“ (8b+) fühle ich mich erleichtert, jedoch zerstört. Ganz kann ich es aber nicht lassen und steige „en mettant les paires“ zum Ausklettern durch „loups hurlants“ (8a+). Ein schöner Ausklang. Jetzt ist auch Kathy angekommen welche am Weltcup eine starke Leistung gezeigt hatte. Eindrücklich ist der Onsight Versuch in „cost of freedom“ (8a). Nur knapp scheitert sie am letzten schweren Zug. Da staunen wir schwachen Buben. 

Nun müssen wir wieder aufbrechen Richtung Schweiz. Eine mühsame Überraschung erhalten wir dann am Parkplatz. Die Handbremse ist total verklemmt weshalb die Abfahrt verunmöglicht wird. Nach einer Stunde vollen Einsatz durch Sämi mit Beil und Schraubschlüssel löst sich die Bremsbacke dann doch noch. Erleichtert fahren wir los. „Das sei besser als 8b zu klettern“, meint Sämi. Damit hat er völlig Recht und Jubelrufe schallen in die Weite. Die Fahrt wird weiter durch Hagelgewitter, immensem Regen und ängstlichen Wohnmobilefahrern erschwert.