Donnerstag, 23. Juli 2015

20. 7.-22. 7.15 Der Weg zur Titlis-Nordwand


Ein Kletterausflug mit Expeditionscharakter…

Die Reise beginnt beim Pizza-Essen am Abend in Engelberg. Mister Titlisnorwand persönlich hat mich eingeladen um die Wand zu besuchen und ein neues Projekt anzugehen. Redefreudige Bekannte sowie langes Warten auf die Bestellung verzögert unser Vorhaben jedoch vorerst. Erst in der zunehmenden Dämmerung starten wir energiegeladen zum Aufstieg. Mit Stirnlampe erreichen wir dann das Basislager beim Galtiberg nach ungefähr 1h 40min. Gute Nacht!

Ein unglaublicher Tag beginnt...

05.30 Erwachen

Sonnenaufgang, Kaffee, Vorfreude!

Andy vor der mächtigen Nordwand...

 
Basislager Galtiberg...



07.30 Beginn Zustieg ab Biwak

Voller Tatendrang!

08.00 Einstieg in die Wand

Los geht’s!

L1: Wandkletterei, schwarze Einschlüsse, ca. 6a.

Andy en tête, Matthi folgt

L2: Wandkletterei, schwarze Einschlüsse, Plattenstelle, ca. 6c.

Matthi en tête, Andy folgt

L3: Risse, grosse Strukturen, riesige Sanduhr, ca. 6b.

Andy en tête, Matthi folgt

L4: Kompakte Wand, feine Leisten, schön, ca. 7a.

Matthi en tête, Andy folgt

L5: Kräftig, lange, ausgesetzt, ca. 7b.

Nach einer kleinen Pause bohrt Matthi linkshaltend um über gute Strukturen den Überhang zu überwinden. Ein erster Versuch endet mit einem Griffausbruch beim dritten Haken. Danach klettere ich direkt bis zum übernächsten Stand.

Andy en tête, Matthi folgt


Matthi am bohren der Länge 5...


L6: Ceuse-Wand, lange, anspruchsvoll, genial, ca. 7b/c.

Die Schlüssellänge klettert Matthi sogleich auf anhieb und immer wieder schallen Freudenschreie herab. Schön!

Matthi en tête, Andy folgt

L7: Schöne Wand, alpiner Ausstieg, Weg auf den Gipfel, ca. 7a.

Es fehlt eine Länge. Andy clifft, bohrt, setzt mobile Sicherungen und zieht mit der Sonne im Gesicht über den kleinen Turm zum Gipfel. Danach seilt er ab damit die Länge gepunktet werden kann.

Matthi en tête, Andy folgt


16.30 Ankunft Gipfel

Jubelschreie, breites Grinsen und Freude. Yeahhh!

Yeahhh...


Matthi hyperaktiv und Andy mit Bohrstaub...


17.00 Abstieg vom Gipfel

Beim Abseilen ergänzt Matthi einige Längen mit Bolts. Weiter werden die Stände fertig eingerichtet und die Fixseile abgebaut. Es heisst konzentriert bleiben! Ein wenig Müdigkeit wird spürbar.

20.00 Abstieg ab Wandfuss

Es ist schon spät!

20.50 Abstieg ab Biwak

Pünktlich zum Abendrot!

Im letzten Tageslicht...

Rotverschiebung der Lichter...


22.00 Ankunft Tal

Es ist warm und dunkel! Beim Materialdepot wird neu gepackt. Es bleibt der Aufstieg zum nächsten Biwak.

23.00 Ankunft Bauchbiwak

Schweissgebadet und müde! Es ist noch wärmer.

Die leeren Speicher werden beim gemütlichen Dinner aufgefüllt.

Notre repas du jour...

assiette végétarienne avec...
poivron provencal grillé, saucisse tofu, halloumi, oeufs pic-nic

servi avec deux bière pas trés fraîche

01.00 Nachtruhe

Zufrieden und richtig müde! Bonne nuit!

Der Tag danach...

07.00 Erwachen

Die Beine sind müde und der Rücken schmerzt. Nach dem Kaffee sind die Geister wieder geweckt und bald wird gestartet. Die Luft ist immer noch extrem warm. Gute Bedingungen liegen in weiter Ferne. Doch wir geniessen das unglaubliche Wetter. Also trainieren!

Blick auf die Ostwand...


9.00 Klettern und bohren

Andy wärmt auf und fliegt nach einem guten Versuch erst ganz oben in seinem Projekt. Danach checkt er eine andere geniale Linie aus. Matthi im Bohrfieber richtet ein geniales Projekt ein und verlängert die schöne swissair um einige Meter. Ein kleines Gewitter vertreibt uns dann am Nachmittag.

Matthi im Bohrfieber...


16.00 Feierabend

Was fehlt für den perfekten Abschluss?

Beim Parking der Führenalpbahn treffen wir auf bekannte Gesichter. Schnell ist das hitch-hiking organisiert. Beim kühlen Bier feiern wir die gelungene Erstbegehung bevor es auf die Heimreise geht.

Feierabend;-)


Infos folgen...

Ein detailliertes Topo mit Namen und Schwierigkeitsangaben wird demnächst folgen.

Besuche bereits den Blog von Matthi: http://titlisnordwand.blogspot.ch

Die Linie zum Gipfeltürmli...

Mittwoch, 1. Juli 2015

Ja Mann!

Die Gastlosen scheinen gastfreundlich…

Ein Blick zurück:

Es ist März, die Temperaturen liegen tief und die kräftige Bise lässt den gefühlten Wert sinken. Ein weiterer Tag in St. Loup mit schmerzenden Zehen und Finger aber einigen trockenen Routen. Auf der Rückfahrt werden mögliche Sommerprojekte angedacht, Ideen gesucht und in die Ferne geschweift. Es entsteht ein ungewöhnlicher Plan zweier Mannen...

...ein Meister der puren Kraft und harten Züge, gross und stark...
...ein fanatischer Felsspezialist ohne Angst vor langwierigen Vorhaben, klein und hartnäckig...

man sage yeah...
yeah sage man...

yeah man!

Ende Juni:

Erster Versuch mit den „Ja Mannen“. Kevin und Ich starten zur Premiere im alpinen Sportklettern. Das Wetter ist sehr stabil und die Temperaturen sehr hoch. Kurz nach acht Uhr stehen wir bereits unter der imposanten grossen Pfadfluh.

In Wechselführung gelingen mir die ersten vier Längen ohne Sturz. Kevin fällt erst in der vierten Länge im Nachstieg. Ein guter Start!

Nach 7a+, 7c, 7b+ und 7c atmen wir kurz durch und starten bald in die deutlich flachere und extrem reibungslose Wand. Die technisch anspruchsvolle fünfte Länge steigt Kevin vor. Tritte existieren leider nicht und die Wand hat null Reibung. Die abschliessende Traverse an seichten Mulden ohne Tritte bringt dann auch den Boulderspezialisten zum schwitzen. Doch er erreicht solide den nächsten Standplatz. Selbst im Nachstieg ist das Vertrauen für die Tritte nicht höher und einige Passagen stellen mich noch vor Rätsel. Die Bewertung von 8a+ ist sehr solide für diese Länge und der Stil ungemütlich.
Nun kommt die sechste Länge welche ich zuerst versuche. Die Rissspur ist mühselig zu klettern und führt direkt in eine plattige Boulderstelle. Plötzlich fühle ich mich tritttechnisch wie ein Anfänger und den dynamischen Zug kann ich gar nicht erst auslösen. Dabei hilft es nicht dass die Sonne bereits in die Wand scheint. Somit kämpfe ich mich mit allen Mitteln hoch und freue mich nach dieser Länge auf den ersten richtigen Standplatz. Die Passagen sind richtig schwer und nach dem ersten Eindruck ist auch diese Bewertung von 8a knüppelhart angelegt. Kevin steigt bald nach und wir treffen uns am Standplatz. Endlich müssen wir für einen Moment nicht mehr in den Gurten sitzen und können durchatmen. Da die Sonne bereits kräftig in die Wand scheint ist es an der Zeit für den Abstieg.
Es bleiben noch drei Längen. Zwei davon schwer aber wieder deutlich steiler. Um fünf Uhr, neun Stunden später, stehen wir dann wieder am Wandfuss.


 
Biwakplatz nach Länge 6...

Warm wird es werden...
viel Schweiss wird fliessen...
immer wieder giessen...
nochmals giessen...
erst dann...

wird es spriessen!

Alles dabei?

Ein erstes Erkunden mit Röbi...

…endet bei L5 wegen den Wetterboten.