Montag, 26. Dezember 2011

Der Denker

Wir entscheiden uns für einen Weg.

Steinig, lang und schwer,
wir gehen hin und her,
um das Ziel zu erreichen.

All die anderen Pfade verlieren an Bedeutung.
Die Hindernisse bringen einem nicht davon ab.

Erst am Ende sehen wir,
erneut alle Wegweiser,
nun beginnt eine neue Reise.

Montag, 12. Dezember 2011

Trailer

Pünktlich auf die Festtage kommt die Vorschau für den geplanten Film über die Begehung von "Rammstein" in HD-Qualität.


Viel Spass!

trailer

Dienstag, 6. Dezember 2011

Der Winter kommt

Es war ein einzigartiges Erlebnis...

Mit der einbrechenden Dunkelheit beginnt es zu regnen. Eine metaphysische Stimmung breitet sich aus. Unter der Kraft der Elemente erscheinen die noch wenigen verbleibenden Gestalten klein. Kalt fühlen sich die ersten Tropfen an, welche bis unter die von der Wand geschützten Plätze drücken. Eisig sticht der Wind im Gesicht.

Mir wird allmählich bewusst, dass es hier heute der letzte Tag in diesem Jahr gewesen sein wird. Es ist an der Zeit zu gehen.

Abschied.

Loslassen.

In den folgenden Tagen kippte das Wetter dann endgültig...

Nun werde ich versuchen, mich für eine Weile dem Klettern abzuwenden. Den Kopf zu leeren. Lange scheint es her zu sein, als ich das letzte Mal eine Pause eingelegt habe. Wahrscheinlich brauchte es ein wenig Reife um loslassen zu können. Der Vernunft zu vertrauen und auf den Körper zu hören. Nicht eine Verletzung ist es, auch keine Lustlosigkeit, aber die Muskeln scheinen doch langsam müde zu sein. Die nächste Saison wird bald kommen, und dann möchte ich mit voller Energie beginnen.

A bientôt...

Montag, 5. Dezember 2011

Rammstein

Der Weg zu einem neuen Bewusstsein...

Diese Route hat sich in meinem Kopf festgekrallt. Sie war fortan das Symbol für mein persönliches Limit. Die einzelnen Passagen kriegte ich knapp als Einzelzüge zusammen. Die Vorstellungen eines ernsthaften Versuchs lagen meilenweit entfernt. Deshalb bin ich zu Beginn des Jahres auf ein anderes Projekt ausgewichen. Mir fehlte schlichtweg die Bereitschaft.

Vielleicht verstärkten diese Gefühle zusätzlich auch den Mythos um diese Route. Erstbegangen hatte sie Reto Aschwanden im Jahre 2003, nachdem er sich bei einem Versuch die Schulter zerschmetterte hatte. Nur Simon Wandeler konnte diese wiederholen und bestätigte die sehr harte Bewertung.

Den ersten Teil, bei welchem die ganze Schlüsselstelle der Route „Mines de rien" geklettert werden muss, ist erst der Zustieg zu einer schmerzhaften Rastposition. Da die „Mines de rien" als sehr hart für den Grad gilt, wirkt der Begriff Zustieg stark ironisch. Nun muss es sich aber leider so anfühlen um überhaupt eine reelle Chance zu haben. Denn die stark überhängende Abschlusswand bietet noch wesentlich schwerere Züge welche mit einem Abschlussdynamo enden.

Der Erfolg in den Gastlosen im September gab mir Schwung. Es wurde mir klar, dass ich mich stark gesteigert habe. Die schönen Erlebnisse aus den Klettertrips während des ersten Semesters des Jahres bestätigten diese Erkenntnis. Dazu kam die Tatsache, dass ich in praktisch allen Gebieten schon gekletterte Routen trainingshalber am Ende des Tages klettern konnte. Es hat sich etwas getan.

Scheinbar ohne Erwartungen stieg ich Ende Oktober in die Route „Rammstein" ein. Eigentlich wollte ich gar keine Versuche machen. Doch ich erreichte dreimal die Rastposition und versuchte mit viel Elan den zweiten Teil. An diesem Tag änderte sich mein erstelltes Bild über diese Route. Nun schien sie machbar.

Das Jahr neigte sich bald dem Ende zu und plötzlich bot sich mir diese Möglichkeit. „Auf geht’s", sagte ich mir. Bedingungslos rannte ich an. Die Wetterlagen wechselten dauernd. Auf die ersten nebligen Tage folgte die brennende Sonne. Unmöglich konnte ich dadurch die kleinen Griffe und Aufleger halten. Wie bei einem Spielautomaten wusste ich nie, wie die Bedingungen sein werden. Ein gefährliches Spiel. Sind so durch die schwierigen Umstände erste Zweifel hervorgetreten. Die Bereitschaft drohte zu versickern.

Diese Woche sollte der Wetterumschwung kommen. Ist es bald vorbei? Innerlich hatte ich das Projekt beinahe aufgegeben. Ich sah keinen Sinn mehr.

Weil ich den Klettertag schon geplant habe, stehe ich dennoch in Soyhières. Aber an diesem Tag war vieles anders. Dank der regnerischen Nacht wirkte die Luft frischer und dazu wehten orkanartige Sturmböen. Mein Körper wachte auf einmal auf. Plötzlich wollte ich wieder angreifen. Ein letztes Mal. Heute befand ich mich in diesem Bewusstsein, was wir mit „im Tun aufgehen" bezeichnen. Keine störenden Gedanken konnten mich diesmal aus dem „Flow-Erleben" reissen.

Im dritten Versuch des Tages setzte ich zum Abschlussdynamo an. Ich blieb hängen und griff zum Henkel. Für einen Moment blieb ich regungslos in dieser Position. Dann „wachte" ich auf.

Es ist vorbei!

Nun wurde mir Bewusst, dass ich ein wichtiger Schritt gemacht habe…


Am 3. Dezember 2011 konnte ich „Rammstein" bezwingen. Es ist erst die dritte Begehung dieser Route. Den Ruf einer harten Bewertung kann ich bestätigen und würde persönlich den Grad 8c/+ vorschlagen. Für mich ist diese in jedem Fall mit Abstand meine bislang schwerste gekletterte Route.  

An dieser Stelle danke ich allen, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben. Merci!


"Andy beim Abschlussdynamo"