Montag, 2. Mai 2011

Allez les Tarnonauten!!!

Über die Osterwoche besuchte ich die Felsen in der Tarnschlucht. Zusammen mit meinen beiden Kollegen Samuel und Simon wurde diese Reise zu einem unglaublichen Erlebnis. Für mich war es sogar das erste Mal, dass ich in dieser weltweit bekannten Schlucht geklettert bin. Trotz den Meldungen über die drohenden Routensperrungen riskierten wir die weite Fahrt. Dafür wurden wir mit idyllischer Ruhe belohnt, da viele Kletterinnen und Kletterer dieses Gebiet nicht aufsuchten.

Ein paar Tage später sind noch weitere „dudes" aus dem schweizerischen Fribourg und einige Kollegen aus Basel dazugekommen. Unser kleines Camp wurde deshalb zeitweise zu einer gemütlichen Partylocation ausgebaut.

Die Kletterei entsprach dann ziemlich genau meinem Geschmack. Vor allem die gewaltigen bis zu 70 Meter langen Routen haben mich fasziniert. Da diese ziemlich unbegangen und verstaubt sowie die Hakenabstände sehr luftig waren, dauerte es meistens eine ganze Weile bis ich oben war. Dazu musste ich sogar zwei Seile miteinander verbinden. Belohnt wurde ich mit einem einzigartigen Gefühl. Scheinbar endlos kletterte ich in einem Fluss diese Routen. Nahe am Flow-Erleben.

Es stimmte vieles währen diesen Tagen. Bei einem Onsight-Versuch in „L’odyssée de l’espace", fiel ich erst beim letzten Zug auf 50 Metern. Im nächsten Versuch war dann auch die Rotpunktbegehung von dieser ausgesetzten Linie in der Tasche.

Erwähnenswert ist sicherlich auch die Kampfbegehung von der kompletten „Priez pour nous". Eigentlich wollte ich diese gar nicht versuchen. Doch ich habe mich von einer inspirierenden Begehung eines Kollegen motivieren lassen. Schon beim zuschauen stieg bei mir der Adrenalinspiegel, weshalb ich auch noch eingestiegen bin. Während der Dämmerung, mit getapten Fingern und müden Armen, kämpfte ich mich hoch. An diesem Tag war die Psyche stärker als die Arme. Denn zwei Stunden zuvor habe ich den Umlenker der 70 Meter langen „Quelle était verte ma vallée" geklippt.

Das doch eindrückliche Resultat meiner gezielten Vorbereitung und einer motivierenden Atmosphäre in einer der schönsten Schluchten Frankreichs in einem Satz:

1Mal 7c, 2Mal 7c+, 4Mal 8a, 4Mal 8a+, 3Mal 8b. Das Ganze in nur neun Klettertagen. Für jede Route brauchte ich jeweils nie mehr als zwei Versuche.