Der Oktober wurde geprägt von alternierenden
Besuchen zwischen Gimmelwald und dem Lehn. Dieser Monat schien unüblich warm zu
sein weshalb sich die Reisen zu den Voralpen anboten.
Immer wieder Gimmelwald...
Das wohl höchstgesetzte Ziel in meinem
Trainingsplan stellte eine Route in Gimmelwald dar. Dafür investierte ich so
einiges in die spezifische Vorbereitung und ein klarer Fokus war notwendig.
Auch trotz meiner eher bescheidenen Mitteilungsfreude konnte ich das Vorhaben
nicht lange verheimlichen. Über die üblichen Gerüchtewellen wurde gemunkelt und
nachgefragt. Unbeirrt begann ich mit der Arbeit. Zu Beginn des Herbsts wusste
ich dann dass es „möglich“ ist. Jeder der mich kennt weiss wohl was danach
folgen kann...
Nun begann jedoch der Kampf gegen
Formerhaltung, schwierige Bedingungen und die steigende Erwartungshaltung.
Eigentlich das Übliche dachte ich mir. Doch diese Route ist für mich eine neue
Hürde. Schwierigkeiten am absoluten Limit bei Felsprojekten haben einen
geringen Spielraum. Perfekte äusserliche Bedingungen sind zwingend. Die
physische Form muss konstant hoch bleiben. Der Wille muss immer wieder stark
sein und der Elan von neuem entfacht werden. Weiter war die Saison bald vorbei.
Kann ich den Lauf durchhalten und erfolgreich
beenden?
Mit dem November ist die Zeit vorbei... Ein
wenig wehmütig muss ich mich nun geschlagen geben... Zu hoch war die neue
Zahl... Es bleibt der Gedanke dass es möglich ist... eine Motivation welche
mich zu erneuten Trainingseifer bringen wird.
Ein Dank an die ganzen Kletterer welche mich bis
anhin so eifrig an den einzelnen Tagen unterstützten. Die nächste Saison kommt
bestimmt und das Ziel bleibt bestehen.
lolotte gauche... |
lolotte droite... |
Ein langer Weg... |
Tapetenwechsel im Lehn...
Vor Jahren haben mich die Klassiker ins Lehn
gezogen. Vom Flamenco-Tanz bis zum
sikafreien Verbrechen. Zu dieser Zeit war der erste Hybris Bezwinger eifrig an
der Arbeit. Die Route schien aber damals eine zu hohe Hürde zu sein weshalb ich
nur mit sichern am Geschehen teilnahm. Ein starker Franke wagte sich die
verstaubte Wand zu berühren. Hybris spielt auf das begleitende „Gstürm“ um
geschlossene Projekte an. Unbeirrt trotze der Auswärtige jedoch dem heimischen
„chüschele und nacherede“.
Lange traute ich mich nicht einzusteigen
weshalb die Lehntage in der Folge spärlich blieben.
Was hat sich nun geändert?
Herbst 2013. Nun wagte ich mich erstmals das
Projekt „hybris“ zu versuchen. Plötzlich wurde des Öfteren die Bezeichnung ZH
am Parkplatz gesichtet. M im Quadrat, euphorisch, mit viel Elan sowie mit
Bohrmaschine bewaffnet. Frischer Wind brachte Bewegung in den alten Lehnstaub.
Im April dieses Jahres resultierte dann die
Erstbegehung der genialen Ausdauerroute „amber“ durch Matthias Trottmann. Kurz
danach konnte ich die erste Wiederholung verbuchen. Die Route ist zu schön um
sich um den Grad zu streiten. Eigentlich zu gutmütig für den Grad 8c, aber auch
etwas hart für b+.
Was noch?
Da versucht sich der junge Dimitri
unerschrocken an der unantastbaren „hybris“, findet unkonventionelle Lösungen
und kommt weit. Sehr weit sogar. Die jugendliche Frische ist inspirierend. Im
Sommer konnte er dann auch mit den mentalen Anforderungen umgehen und holt sich
den roten Punkt. Da bleibt mir als Outdoor-Coach nur ein Respekt auszusprechen!
Unermüdlich auch Chris welcher das Lehn neu entdeckt hat und jeweils mit einer
fröhlichen Baslercrew kommt.
Nach meiner Rückkehr aus Norwegen begann für
mich auch wieder die Lehnzeit. Einige Tage der Angewöhnung folgten bevor die
ersten guten Versuche meinen Eifer weckten. Dreimal fliege ich an diesem Tag in
der Schlusspassage. Es fehlen drei Züge. Was danach folgte? Nun erreichte ich
diese Höhe bei weitem nicht mehr und Frust zeigte sich. Zeit für eine Pause. Zu
Beginn des Novembers kam dann die Wende. Eigentlich war ich noch müde und
geschlagen vom vorigen Tag in Gimmelwald. Die Zeit über dem Tal von
Lauterbrunnen schien abgelaufen zu sein. Doch mit dieser Erkenntnis war mein
Kopf wie gelöst. Alles passte und ich klettere bis zum Top von „hybris“ (8c+).
Was bleibt?
Daneben bleibt das eindrückliche Projekt von
M.K. Die Einzelteile könnten durchaus im entfernten Tessin liegen. Doch dort
endet das Ganze nach 3 Metern und nicht erst am Ende der 25m langen Wand. Eine
hartnäckige Kombination von Belastungen.
Folgend einige Eindrücke von der Begehung. Bei
dieser Unterstützung und Beteiligung des starken Publikums kann ja nichts
schief gehen, oder?
Andy in der Einstiegscrux... |
Volle Unterstützung... |
Andy am Ruhepunkt... |
Keine Zeit für PopCorn-Bestellungen... |
Es fehlen zwei Züge, Spannung hoch... |
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