Samstag, 1. März 2014

Emotionsschluchten


Sieben Klettertage zu Beginn des Februars und keine erwähnenswerten Klettererfolge stellten die Frustrationstoleranz auf die Probe. Als Resultat quälte ich mich danach drei Tag mit grippeähnlichen Symptomen durch den Alltag. Eine ganze Woche verging ohne auch nur einen einzigen Griff zu berühren. Die Motivation lag tief.
Doch was war geschehen?

Aldebaran, Adorno, Herbart oder Merton? Mitte Januar endet die Fragerei. Um einige Stresshormone leichter folgte ein Stosstraining mit nur lohnenden Pausen. Nach einer Woche war die Müdigkeit spürbar und beim Bouldern am Fels wir erneut Energie getankt. Wie beim Saisonabschluss im Lindentäli. Bei der kurzzeitigen Euphorie der persönlichen Widerentdeckung reichen zwei Tage um die Züge von „l’enigme“ aneinanderzureihen. Ein paar Tage zuvor reichte es bei der Angewöhnung im Tessin zum Durchstieg von „cervel art trav“. Von ausreichender Kompensation nach der Trainingsbelastung konnte an diesen Tagen kaum die Rede gewesen sein.

Da die Wetterlage jedoch alles andere als stabil zu scheinen schien zog es mich danach in die Ferne. Zusammen mit Obed ging es nach Spanien. Mit seinem Vorschlag Margalef zu besuchen war ich natürlich sofort einverstanden. 

Los ging es!

Voller Motivation nutzten Obed und Ich den ersten Klettertag wie auch die folgenden aus. Jeweils von zehn Uhr Morgens bis Abends. Das ganze bei doch eher sportlichen Bedingungen im Schatten. Manchmal war sogar ein intensives Kreislaufwarmup notwendig um einigermassen warm einzusteigen. Schnell war aber eine Tatsache vergessen... Solche umfangreiche und längere Belastungen habe ich zum letzten Mal im Herbst gehabt. Der Wechsel von 4-Zug HIT auf 4 Mal 40min. über 40m bräuchte eigentlich eine gezielte Adaption. Doch wie schnell war das vergessen als ich unter den eindrücklichen Überhängen stand. 

Wie naiv war ich?

Zu Beginn konnte ich noch von der erworbenen Maximalkraft profitieren und versuchte schwierige Züge aneinanderzureihen. Die Versuche im Kraftausdauerbereich am vierten Klettertag waren jedoch zu viel. Bei garstigen Bedingungen mit extremen Windböen, knapp 10 Grad und null Sonne kämpfte ich und viel nur ganz knapp vor dem Stand in „batuka“. Noch in der Route kühlte ich vom Wind zunehmend wieder aus. Naiv wie ich war natürlich ganze drei Mal...

Am selben Tag fühlte ich mich noch frisch und war erfreut ab den guten Versuchen. 

Danach war aber fertig lustig. Ein weiterer Tag mit frieren und Ausbouldern und ich fühlte mich zerstört. Am Ende fühlte ich die Ermüdung sogar im unteren siebten Grad. Eigentlich sollte ich dabei kaum Anstrengung empfinden.

Eigentlich sollte… 
Eigentlich sollte… 
Eigentlich muss ich… 
Eigentlich will ich...
Will ich müssen? 
Muss ich wollen?
Plötzlich wollte ich gar nicht mehr!
Fühle mich leer...

Seither Suche ich wieder, versuche den Eifer zu zügeln, Erwartungen zu vergessen und ganz unten zu beginnen. Ganz unten!


Vielleicht werde ich im schönen Jura gesichtet beim Klettern. Die nun herrlich sonnigen Märztage sind wertvoll

gemütliches wohnen...

chef de la cuisine...

perfekte Regeneration am Abend...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen